Sozialkompetenzen stärken
Sozialpädagogisches Konzept (Sams-Raum)

Ausgangslage

Die Anforderungen an die Lehrkräfte an Grundschulen steigen seit Jahren. Auch in der Paul-Maar-Schule vermehrt sich der Umfang der verschiedensten Aufgabenbereiche ständig. Vor allem im Hinblick auf die sozialen Kompetenzen der einzelnen Lernenden sehen wir einen hohen Unterstützungsbedarf. Die „kleine Lösung“ der Schule in Form eines Rückzugsraumes, der mithilfe des Vereins „Stern des Südens“ zustande kam, reicht für alle Bedürfnisse bei Weitem nicht mehr aus. Immer mehr Zeit des Unterrichts konzentriert sich auf das soziale Lernen und das Miteinander an der Schule, losgelöst von fachlichen Kompetenzen. Obwohl wir bereits zu Beginn jeden Schuljahres eine zweiwöchige Phase des sozialen Lernens einbauen, häufen sich Fälle, die sich auf der (mangelnden) Sozialkompetenz der Lernenden begründen.


Zielsetzung

Unsere Schule setzt sich zum Ziel ein entspanntes Lernumfeld zu schaffen, in dem sich die SchülerInnen beschwerdefrei sozial, emotional sowie fachspezifisch entwickeln und bilden können. Um die Kinder individuell und bedürfnisorientiert fördern und begleiten zu können ist ein separierter Rückzugsraum geschaffen worden. Der sogenannte Sams-Raum der Paul-Maar-Schule bietet neben Rückzugsmöglichkeiten auch die Möglichkeit fachspezifische sowie sozial-emotionale Kleingruppen- oder Einzelförderung anzubieten und die Lehrenden somit zu entlasten.

Ein enger Austausch mit den jeweiligen Lehrkräften und der zuständigen Sozialpädagogin ist hierbei unabdingbar. Um dies auch in der Unterrichtszeit gewährleisten zu können, wurde ein „Sams-Raum-Zettel“ (siehe Anhang) entwickelt, der von den Lehrkräften ausgefüllt werden kann um so eine individuellere, punktuellere Förderung zu ermöglichen.

In der Vergangenheit zeigte sich mit dem vorher bestehenden Sozialtrainingsraum, dass dieser von SchülerInnen und deren Eltern schnell als Raum „für böse Kinder“ angesehen wurde.

Um dem entgegen zu wirken wurde bei der Einrichtung und Ausstattung des Raumes auf ein kindgerechtes und positives Interieur gesetzt. Auch die Vorstellung des Raumes bei Elternabenden ist ein wichtiger Bestandteil. Somit kann Vorurteilen vorgebeugt und Spekulationen durch Unwissenheit der Wind aus den Segeln genommen werden.

Unterrichtsunterstützende Begleitung

Da das Leistungs- und Konzentrationsspektrum der Kinder immer weiter auseinander driftet, wurde eine tägliche Öffnungszeit des Sams-Raumes eingeführt. Hier können SchülerInnen aller Jahrgangsstufen mit ihren zu erledigenden Aufgaben in den Sams-Raum kommen und in einer reiz- und geräuscharmen Umgebung an ihren Unterrichtsmaterialien weiter arbeiten. Hierbei können sie durch unsere UBUS/Sozialpädagogin individuelle Unterstützung erhalten, da die Arbeitsgruppen deutlich kleiner als die Klassengrößen sind.


Unterrichtsunterstützende Begleitung

Da das Leistungs- und Konzentrationsspektrum der Kinder immer weiter auseinander driftet, wurde eine tägliche Öffnungszeit des Sams-Raumes eingeführt. Hier können SchülerInnen aller Jahrgangsstufen mit ihren zu erledigenden Aufgaben in den Sams-Raum kommen und in einer reiz- und geräuscharmen Umgebung an ihren Unterrichtsmaterialien weiter arbeiten. Hierbei können sie durch unsere UBUS/Sozialpädagogin individuelle Unterstützung erhalten, da die Arbeitsgruppen deutlich kleiner als die Klassengrößen sind.


Belohnungssystem

Mit Einführung des Sams-Raumes und der täglichen Öffnungszeit integrierten wir auch ein Belohnungssystem. Die SchülerInnen können durch positives Verhalten im Unterricht, aber auch im Bereich des Sozialverhaltens einen Gutschein für eine Auszeit im Sams-Raum erhalten. Diesen können sie nach Absprache mit Lehrkraft und Sozialpädagogin einlösen und im Sams-Raum für zwanzig Minuten ein Angebot wahrnehmen, welches ihnen zusagt. Die Belohnungszeit im Sams-Raum trägt nicht nur zu einer gesteigerten Motivation positives Verhalten zu zeigen bei, sondern vermittelt den Kindern auch ein positives Bild des Sams-Raumes. Neben Gestaltungsangeboten, diversen Spielen und Büchern steht begleitend auch die positive Zuwendung eines Erwachsenen als Belohnung zur Verfügung.


Sozialkompetenz Förderung

Ein weiterer Schwerpunkt des sozialpädagogischen Konzeptes ist das Sozialtraining. Das Training findet in Kleingruppen von ca. fünf TeilnehmerInnen aller Jahrgangsstufen statt. Die teilnehmenden Kinder werden gemeinsam mit den zuständigen Lehrkräften ausgewählt. Die SchülerInnnen zeigen verschiedenste Defizite im Bereich der sozial-emotionalen Entwicklung auf. Inhalte des Sozialtrainings sind die Stärkung des Selbstbildes, des Selbstvertrauens, der Eigenwahrnehmung sowie die Erweiterung der sozialen Kompetenzen, der Findung von Lösungswegen für Konfliktsituationen sowie dem Erlernen der bedürfnisorientierten Sprache.


Friedenshelfer

Im 2.Halbjahr des Schuljahres 2018/2019 startete die Friedenshelfer-AG der Paul-Maar-Schule.

Die Ausbildung findet einmal wöchentlich unter Anleitung unserer UBUS-Kraft statt. Pro Halbjahr werden ca. 11 Kinder die Ausbildung durchlaufen und im darauf folgenden Halbjahr ihren Dienst ausüben.

Vorteile der Integration der Friedenshelfer in den Schulalltag, sehen wir vor Allem in den Punkten der Partizipation sowie des Lernens durch Adaption. Die Friedenshelfer sind in den Pausen durch Kappen erkennbar und sollen neben Unterstützung bei Streitigkeiten auch durch ihr respektvolles und gewaltfreies Auftreten zum Vorbild gerade für die jüngeren SchülerInnen werden.


Friedenshelfer-Wozu?

Den täglichen Streit im Pausenhof und in den Klassenzimmern, kennen wir alle. Er gehört dazu und ist Teil des Entwicklungsprozesses der Kinder. Problematisch wird dieser aber dann, wenn es zu körperlicher und psychischer Gewalt zwischen den Kindern kommt. Werden diese Grenzen überschritten, brauchen die streitenden Parteien Hilfestellungen bei der Konfliktlösung. Ausschlaggebend für Grenzüberschreitungen sind unteranderem eine geringe Frustrationstoleranz und fehlende Lösungsansätze.

Die Friedenshelfer AG soll hier Abhilfe schaffen und den Kindern die Möglichkeit bieten Unterstützung in den Konfliktsituationen zu bekommen, ohne hierbei ein Machtgefälle (Lehrer-Schüler) zu befürchten, welches oft mit Angst vor Konsequenzen verbunden ist. Die Partizipation der Kinder steht im Vordergrund. Das Konfliktlöseverfahren steht unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“. Die Kinder sollen von den Friedenshelfern durch eine strukturierte Gesprächsführung bei der konstruktiven Konfliktbearbeitung Hilfestellung bieten. Die Streitenden sollen am Ende der „Beratung“ einvernehmlich für einen Lösungsweg entscheiden mit dem sich keiner der Beteiligten unwohl oder als Verlierer fühlt. Wichtig hierbei ist die Mitarbeit und Einbeziehung beider Streitparteien, denn nur so kann ein Streit langfristig beigelegt werden.

Das langfristige Ziel der AG ist es also, möglichst vielen Kindern die Fähigkeit für eine gewaltfreie Konfliktlösung mit auf den Weg zu geben.


Eignungskriterien

Die Kinder die zu Friedenshelfern ausgebildet werden sollen, müssen einige Kriterien erfüllen.

Es ist darauf zu achten, dass die Kinder selbst ein konfliktarmes bzw. freies Verhalten zeigen, kontaktfreudig sind, eine verständliche Ausdrucksweise haben(breiter Wortschatz) und in allen Situationen ernst und glaubwürdig auftreten können. Des Weiteren sollten es Kinder sein die eine konstante schulische Leistung haben, da es vorkommen kann, dass sich eine Konfliktlösung in Ausnahmefällen in die Unterrichtszeit zieht.

Die Kinder sollten sich bewusst sein, dass ein Friedenshelfer zu sein eine langfristige Aufgabe ist und nicht nur für die Zeit der AG/Ausbildung gilt.


Ausbildung

Angedacht ist eine „Ausbildung“ die ungefähr 15 Unterrichtseinheiten umfasst. Erst danach dürfen die Friedenshelfer, auf ihre Mission gehen. Nach Absolvierung der Ausbildung bekommen die Kinder ein Friedenshelfer-Zertifikat überreicht.

Die Friedenshelfer sind durch Kappen gekennzeichnet und in zweier Teams für Pausendienste einzuteilen. Die Ausbildung kann in drei Überpunkte geordnet werden die inhaltlich aufeinander aufbauen: Konflikte erkennen können, Gewaltfreie Kommunikation erlernen, strukturierte Konfliktklärung (Friedensbrücke). Die Schlichtung kann im SAMS-Raum (mit Unterstützung) oder bei kleineren Streitigkeiten auf dem Pausenhof stattfinden. Hierbei dient den Friedenshelfern die Friedensbrücke. Sie visualisiert den Streitenden den Ablauf der Streitschlichtung und schafft eine Gewisse Sicherheit für beide Seiten.